Buchtipp
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Abnehmen beginnt im Kopf
Warum fällt es Menschen schwer, abzunehmen? Die Antwort auf diese Frage ist so banal wie schwierig: weil es keinen Spass macht und ungemütlich ist. In ihrem Buch zeigt Sabrina Fleisch Wege auf, wie man diese schlechten Gefühle so drehen kann, dass Abnehmen positive Gefühle verursacht. Denn Essen ist viel mehr als nur Nahrung für den Körper. Essen ist Nahrung für die Seele. Essen macht glücklich, Essen entspannt, und Essen liefert Energie. Doch Essen kann zur Sucht werden. «Wir können nicht auf Nahrung verzichten, wir können aber einen anderen Umgang damit erlernen», schreibt Sabrina Fleisch. «Die innere Leere ist nicht immer ein leerer Magen.»
Wie stark Essen mit Gefühlen verknüpft ist, zeigt schon die Tatsache, dass manche Menschen bei Angst keinen Bissen hinunterbekommen. Oder sich im Gegenteil die Angst wegzuessen versuchen und sich vollstopfen. Andere essen vermehrt, wenn sie traurig sind oder sich einsam fühlen. «Da wir nicht unmittelbar das eine Bedürfnis befriedigen können, befriedigen wir stattdessen ein anderes, um die allgemeine Befriedigung hochzuschrauben, um sich von dem Mangel und Problemen in anderen Bereichen abzulenken.»
Sabrina Fleisch schreibt von Angst, Trauer, Wut und Freude als unseren vier Grundemotionen. Ein erster Schritt sei es, zuzuhören, «was unsere Gefühle uns sagen wollen, die Wünsche dahinter erkennen und diese nicht verurteilen, sondern mit einem beherzten Ja annehmen und dann eine geeignete (Lösungs-)Strategie entwickeln.» Das Essverhalten sei immer ein «Ausdruck der inneren Gefühlswelt». Ziel sei es, sich diesen Gefühlen zu stellen. Denn «Essen ist allzu oft eine Ablenkung von negativen Gefühlen». Bald suche man das warme Gefühl im Bauch, dass sich einstelle, wenn man ihn füllt. «Essen löst ein ähnlich warmes, beruhigendes Gefühl aus wie eine Umarmung.» Fleisch schreibt, dass Gefühle subjektiv nie falsch seien, aber objektiv oft nicht der Realität entsprechen. Sie kommen und gehen – und sie haben Botschaften und zeigen versteckte Wünsche. Diese gelte es zu entschlüsseln. In ihrem Buch hilft sie dabei ganz konkret mit vielen Übungen und Tipps.
EIn wichtiges Element ist dabei das Setzen von Zielen. Fleisch zeigt, dass Ziele «smart» sein müssen: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. «Ich möchte abnehmen» ist kein smartes Ziel. Besser: «Ich möchte bis zum 30.06. zehn Kilogramm abnehmen.» Es kann aber sein, dass das Ziel zu gross und zu weit weg ist. Fleisch zeigt deshalb, wie man sich erreichbare Ziele setzt und wie wichtig es ist, dass man sich nach Erreichen des Ziels feiert und belohnt (nicht mit Essen natürlich). Ein Problem dabei: Stress, Angst, Überforderung und Hilflosigkeit liegen nah beieinander und machen nicht nur krank, sondern auch dick. Wer sich selbst zu sehr stresst beim Abnehmen, wird es nicht schaffen. Es gilt deshalb, das Ganze langsam und achtsam anzugehen. Auch dafür gibt Fleisch konkrete Tipps.
Das Buch eignet sich gut für Menschen, die bereit sind, sich grudsätzlich mit ihrem Essverhalten und der damit verbundenen Gefühlswelt auseinanderzusetzen. Wer auf einen schnellen Abnehm-Tipp hofft, wird im Buch nicht fündig. Im Gegenteil zeigt das Buch, dass der schnelle Tipp nicht funktioniert, weil es darum gehen muss, die Gefühlsmechanik hinter dem Essen zu verstehen und umzupolen.
Sabrina Fleisch: Abnehmen beginnt im Kopf. Mit Achtsamkeit, Motivation und Freude zum Wohlfühlgewicht. Ullstein, 272 Seiten, 19.50 Franken; ISBN 978-3-548-06632-5
Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9783548066325
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