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A promised Land

Publiziert am 11. Januar 2021 von Matthias Zehnder

Das Buch von Barack Obama steht auf allen Bestsellerlisten – warum soll ich es Ihnen hier noch einmal empfehlen? Weil es gut ist, weil es zu den Nachrichten von dieser Woche passt – und weil ich Ihnen nicht das Buch empfehle, sondern das Hörbuch. Gelesen von Barack Obama selbst. Es ist spannend, ihn selbst zu hören, wie er von seinem Werdegang erzählt, von seiner Schulzeit in Jakarta und auf Hawaii, seinem Studium an der Harvard University, wie er nach Chicago kam und da in einer Anwaltskanzlei seine spätere Frau Michelle Robinson kennenlernte. Vor allem aber erzählt Obama, wie er Präsident wurde, wie er sich vom ersten Tag seines Amtes an mit den Republikanern herumschlug – schon damals war Mitch McConnel der Fraktionsführer der Republikaner im Senat – und wie er verzweifelt versuchte, nach der Bush-Ära Amerika weltweit als neue, politische Kraft zu etablieren. 

Besonders interessant ist der Rückblick auf die Finanzkrise, die den Beginn seiner Präsidentschaft prägte – und deren Auswirkungen Jahre später vermutlich viele Wählerinnen und Wähler in die Arme von Donald Trump trieb. Ich habe vor lauter Coronakrise vergessen, wie zerstörerisch die Finanzkrise vor allem in den USA wirkte. Zerstörerisch nicht nur im finanziellen Sinn, weil viele Firmen und Haushalte Konkurs gingen, sondern auch im politischen Sinn, weil hart arbeitende Menschen plötzlich ohne Hab und gut dastanden. Zum ersten Mal wurde der amerikanische Traum verraten, dass ein Mensch, der sich einsetzt, arbeitet und spart, am Ende für seinen Einsatz belohnt werden wird. Viele Hausbesitzer wurden enteignet – den grossen Banken aber half der Staat. In seinem Buch erzählt Obama, wie schwierig die Entscheide waren, die er und seine Administration treffen mussten, wie rasch es gehen musste – und wie klein das politische Handlungsfenster war.

Obama geht dabei sehr ins Detail, wer sich nicht für amerikanische Politik interessiert, sollte die Finger von dem Buch lassen. Und für europäische Ohren tönt es manchmal etwas seltsam, wenn der amerikanische Held sein Heldenepos gleich selbst erzählt. Die Geschichte der Spaltung Amerikas aus dem Mund von Barack Obama zu hören, ist aber äusserst faszinierend. Er erzählt von Rassismus und Hass, von der Frustration der Farmer und der Arbeiter, von den Fehlern der Demokraten – und der Arroganz der Republikaner. Die Audiobuch-Version hat den Vorteil, dass man dazu das Haus aufräumen, die Sträucher schneiden oder ganz einfach einen Spaziergang machen kann. Mit der Stimme von Obama im Ohr hat man ein bisschen das Gefühl, die jüngste amerikanische Geschichte mitzuerleben. Faszinierend.

Barack Obama, A Promised Land. Gesprochen von Barack Obama. Ungekürzte Ausgabe. Penguin Verlag, 28 CDs, 66.90 Franken; ISBN 978-0-241-99143-5

Erhältlich ist das Buch hier: https://www.biderundtanner.ch/detail/ISBN-9780241991435

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Buchtipp zum Wochenkommentar vom 8. Januar 2021: Schlimme Wörter

Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps samt Link auf den zugehörigen Wochenkommentar finden Sie hier:

https://www.matthiaszehnder.ch/buchtipp/